Grüß Gott in Taxöldern

Interessantes aus Taxöldern von 1600 - 1800

zusammengestellt von Harald Seidl


Der Taxölderner Schulmeister Martin Huemer wurde im Juli 1608 beim Ehebruch ertappt – zu einem ungünstigen Zeitpunkt: denn Anfang des 17. Jahrhunderts stand für die Verfehlung „Ehebruch“ die Todesstrafe. Er wurde im September 1608 in Neunburg v. Wald mit dem Schwert gerichtet.

Im benachbarten Kemnath bei Fuhrn existierte bereits zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges ein sog. Amtshaus – vergleichbar mit einer „Dorfpolizei“. Diese kleine „Polizeistation“ wurde während des langjährigen Kriegs mehrfach niedergebrannt und zerstört.
Zur damaligen Zeit waren die Gebäude noch komplett in Holzbauweise errichtet. Der Kemnather Amtsknecht – also der „Polizist“ - war deshalb des Öfteren in einem baufälligen Haus in Taxöldern einquartiert, mindestens bis zum Jahr 1651, da erst in diesem Jahr das Kemnather Amtshaus samt Gefängnis neu errichtet wurde (Kosten: 11 Gulden 48 Kreuzer).
Von hoher Qualität scheint dieser Bau allerdings nicht gewesen zu sein – schon 1656 beschwert sich der Amtsknecht Christoph Haller, dass man von außen und innen durchschauen kann, und es außerdem reinregne. Ulrich Pösl, Zimmerermeister aus Taxöldern, reparierte das Amtshaus daher für 1 Gulden 53 Kreuzer.

Einstmals berühmte und bekannte Unternehmen in unserer Gegend wurden durch den Dreißigjährigen Krieg vollends zerstört – so auch die renommierte kurfürstliche Ziegelei in Taxöldern. Aus einem Schriftstück aus dem Jahr 1662 geht hervor, dass die Ziegelei kriegsbedingt „zu Grund gegangen ist“ und bis dahin nicht mehr produzierte.

Im außergewöhnlich heißen Sommer von 1666 wird von mehreren Waldbränden in der Taxölderner Umgebung berichtet. Ein Brand im Juli dauert über eine Woche, obwohl rund um die Uhr mit Eimerketten versucht wurde, zu löschen.
Nachdem es noch keine Feuerwehr gab, wurden die Löscharbeiten vom Amtsknecht organisiert. Bei einem Waldbrand dürfte das Löschen mit Eimerketten wenig effektiv gewesen sein.

Georg Hecht aus Taxöldern ist am 22. Oktober 1679 Zeuge beim Verkauf eines Guts der Witwe Koller aus Ameisgrub an Georg Carl aus Krandorf.

Der spanische Erbfolgekrieg und die folgenden Volksaufstände brachte auch unser Taxöldern mit seinen Bewohner wiederum an den Rand der Existenz.
Die fälligen „Portionsgelder“ zwangen die Bürger, Darlehen aufzunehmen. Belegt ist beispielsweise, dass im Jahr 1715 der Taxölderner Dorfhauptmann Martin Bößl – in Vertretung seines Dorfes Taxöldern – einem Hans Probst 22 Gulden schuldet.

Im Jahr 1704 kam der Bauer Michael Promold von Hofenstetten durch Krieg und Besatzungslasten auf die „Gant“.
Durch den Verkauf seines stattlichen Hofes (850 Gulden!) konnte er alle Schulden bei seinen Gläubigern tilgen. Unter diesen Gläubigern befand sich auch das Gotteshaus Taxöldern, bei dem er mit 20 Gulden in der Kreide stand.

Bei einer prominenten Hochzeit im Jahr 1753 von Hans-Steffl Kiener aus Krandorf und der Gastwirtstochter Eva Elisabeth Hueff wird als Trauzeuge der Taxölderner Wirt Johann Georg Schießl genannt.
Es gab also schon damals einen „Wirts-Girgl“ in Taxöldern -– ein Hausname, der bis in die heutige Zeit existiert.



Quellennachweis:
Anton Kiener und Ulrike Gutsch: "Der Karlhof in Krandorf 1492-1799"