Grüß Gott in Taxöldern

Eine Wanderung nach Taxöldern im Jahr 1919

von Harald Seidl und Armin Wild

J. B. Laßleben, Kallmünz, beschreibt in der Zeitschrift "Die Oberpfalz" eine Wanderung im Jahre 1919 nach Taxöldern und dokumentiert die Verhältnisse im Ort zu seiner Zeit in leicht verständlichen Worten sehr anschaulich:


"Hinsichtlich der Bevölkerung gilt, was man von solcher in hundert und tausend anderen Orten unserer Heimat sagen kann.

Die Erwachsenen müssen sich an den Werktagen im Schweiße ihre Angesichtes abmühen ihr Brot zu bauen. An den Sonn- und Feiertagen gehen sie vormittags ins Pfarrdorf zur Kirche, um den religiösen Sinn zu stärken. Des Nachmittags betätigen sie die Weiberleut mit einer Flick- oder Strickarbeit. Während die Männer stillvergnügt im Dorfwirtshause hinter ihrem Bierkrug sitzen und hier vom Vieh, Getreide, Wetter und anderen wichtigen Dingen plaudern oder gar nichts sagen. Von den Kindern liegen die ganz kleinen in Wiegen und Körben, im Sommer von den Fliegen gepeinigt, kriechen und rutschen später in den Stuben umher, spielen dann mit Hunden und Katzen, mit Puppen und Wägelchen, auf die sie Sand, Gesteinsbrocken und Holzscheitel laden oder schwingen die Peitschen, sofern ihre Kraft schon dazu reicht. haben sie das vorgeschriebene Alter erreicht, so trinken sie in der Dorfschule am Horn der Weisheit und darnach Gänse und Rinder und über sich in die Anfangsgründe ihres späteren Berufes ein.

Jedernfalls haben die Taxölderner Bauern jetzt einer bessere Zeit als damals, als das fürstliche Jagdschloss noch stand, der gefürchtete Forstmeister noch regierte, auf dessen Wink sie als Treiber zu den Jagden auf Wölfe, Schwarz- und Rotwild zum Fahren des Jagdzeuges und anderen Arbeiten ohne Widerrede kommen mussten..."




Johann Baptist Laßleben (* 5. März 1864 in Lupburg; † 14. Februar 1928 in Kallmünz) war ein deutscher Lehrer, Heimatforscher und Verleger.

Laßleben wurde als Sohn des Gastwirts und Metzgers Josef Laßleben und seiner Frau Walburga Ferstl geboren. Er besuchte das Lehrerseminar (das heutige Max-Reger-Gymnasium Amberg), wo er 1884 das Examen ablegte. Nach dem Studium nahm er 1889 eine Stelle als Lehrer in Kallmünz an.

Neben dem Beruf beschäftigte Laßleben sich intensiv mit der Geschichte seiner Oberpfälzer Heimat. 1907 rief er die im Eigenverlag erscheinende Heimatzeitschrift Die Oberpfalz ins Leben, die bis heute eine der bedeutendsten heimatgeschichtlichen Monatszeitschriften in Bayern geblieben ist.

Nach seinem Tod führte sein Sohn Michael Laßleben Verlag und Zeitschrift weiter.


Quellennachweis: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Baptist_Laßleben