An den Tatort selbst erinnert etwa 200 m entfernt, direkt an der Straße nach Altenschwand gelegen (am Fischweg, links bei der Einmündung des steilen Weges zum "Wasserheisl"), ein separater Stein an den Ort des Geschehens.
Der Stein mit dem eingemeißelten Kreuz war ursprünglich höher; er wurde bei Holzrückearbeiten beschädigt. Der verkürzte Granitstein wurde im Rahmen der Straßenbauarbeiten im Fischweg Ende der 1970er Jahre u. a. von Georg Wiendl (+ 2015) wieder errichtet.
wird der Granitstein als "Mörderobelisk von Taxöldern" bezeichnet.
Aus dem Amberger Wochenblatt von 1857 (ab Seite 398)
Verhandlungen des Schwurgerichtshofes der Oberpfalz und von Regensburg. - Dritte Sitzung pro 1857
II. Fall
Der zweite Fall gegenwärtiger Schwurgerichts Sitzung betrifft die Anklage gegen Franz Kräusel, led. Badergeselle von Regensburg, wegen Verbrechens des qualifizierten Mordes.
Als Richter fungieren außer dem schon bekannten Herrn Präsidenten Kamerknecht der Herr Bezirksgerichtsrat Eyßelein, dann die Herren Bezirksgerichtsassessoren Schleisinger, Schweiger und Funk. Die Staatsbehörde vertritt der k. Oberstaatsanwalt Herr Schauer. Protokollführer ist der BezirksgerichtsAccessist Herr Trapp und die Verteidigung führt der Rechtspraktikant am hiesigen k. Bezirksgerichte Herr Schumann.
Als Geschworene fungieren für diesen Fall die Herren: Joh. Kraus jun., Mich. Weich, Steph. Stautner, Willibald Simson, Florian Göppel, Eustach Nißl, Jo. Adam Kraus, Frz. Xav. Wiedenhofer, Mich. Muggenthaler, Adam Fleischmann, Joh. Neumüller und Alois Baumeister. Abgelehnt wurden vom Herrn Verteidiger die Herren: Jos. Hopfner, Hoh. Frz. Weber und So. Hofherr.
Franz Kräusel, 34 Jahre alt, zu Regensburg geboren und dort heimatberechtigt, lediger Badergesell, Sohn des Zimmermanns und nunmehrigen Bruderhaus-Pfründners Christoph Kräusel in Regensburg, wiederholt bei der öffentlichen Verhandlung den von ihm verübten Mord an den Theologen Heinrich Beck von Kelheim mit einer Staunen erregenden Kaltblütigkeit und Gleichgültigkeit, und zwar folgendermaßen:
Ich wurde wegen Vagierens und angeblicher gefährlicher Drohungen vom Stadtmagistrate Regensburg zu 6 Monaten Gefängnisstrafe in der Correktionsanstalt Ebrach verurteilt; nach überstandenen 6 Monaten erhielt ich jedoch 3 weitere Monate als Zulage, weil ich in Ebrach einem Mitgefangenen Fleisch gestohlen und mich sonst nicht ordentlich aufgeführt hatte. Schon während der letzten drei Monate meines Aufenthaltes in Ebrach kam ich allmählich zu dem Entschlusse, nach meiner Entlassung den nächsten Besten, der mir in den Weg käme, umzubringen, mir seine Habe anzueignen, dasjenige, das ich davon brauchen könnte, selbst zu benützen, das Übrige zu verkaufen und mich mit dem Erlöse über die Grenze zu begeben, vorher wo möglich mit einigen in meine Profession eingeschlagenden Instrumenten zu versehen und mich so in einer zu findenden Condition fortzubringen, weil ich sah, dass ich in meiner Heimat der und Umgegend kein Fortkommen finden könnte.
Diesen Entschluss hatte ich bei meiner Abreise von Regensburg Mitte September, und schon auf der Reise von dort nach Burglengenfeld und nach Amberg suche ich Gelegenheit zur Ausführung desselben, woran ich hauptsächlich dadurch gehindert worden bin, dass damals eine große Anzahl von beurlaubten Soldaten auf allen Wegen nach Einrückung aus dem Lager in ihre Heimat zurückkehrte. Zu Amberg meldete ich mich am 19. September d. Js. in's Krankenhaus, ohne dass mir etwas fehlt; ich tat dieses, weil mir vom Magistrate Regensburg, an den ich mich nach meiner Entlassung aus der genannten Correktionsanstalt gewendet hatte, nicht gegen worden war. Nach 3 Tagen wurde ich aus dem Krankenhause wieder entlassen und ging nach Nabburg. Auch auf dem Wege dorthin konnte ich den fortwährend gehegten Entschluss, einen mir Begegnenden umzubringen und ihm seine Habe abzunehmen, nicht ausführen, weil fortwährend eine größere Anzahl von Leuten auf den Feldern und in der Nähe der Straße beschäftigt war.
Am Mittwoch den 23. September kam ich nachmittags zwischen 3 und 4 Uhr in Nabburg an, wo ich zuerst den dortigen Bader und noch ein paar Häuser besuchte um Reisegeld zu erhalten, hernach aber das Wirtshaus zum schwarzen Adler betrat, wo ich zu übernachten vorhatte. Dort war es, wo ich mit dem Theologen Beck, den ich früher nich gekannt hatte, zusammentrag. Er war bei meiner Ankunft schon da, und daß am Tische links am Eingange ins Zimmer. Ich nahm dort ebenfalls Platz, und während des Abendessens befragte ich den Beck um seinen Stand. Wir diskutierten eine Weile und spielten nach dem Essen Karten. Es wurde uns ein gemeinschaftliches Zimmer zum Schlafen angewiesen. Die Magd führte uns um halb 11 Uhr dahin. Schon im Gastzhimmer hatte ich wahrgenommen, dass der Theologe zerrissene Stiefel hatte. Er wollte haben, dass die Magd die zerrissenen Stiefel zum Schuhmacher trage, worauf sie ihm bedeutete, er möge sie nur hinausstellen vor das Zimmer, morgen würden sie schon zum Schuhmacher kommen. Nachdem sich die Magd entfernt hatte, machte ich dem Theologen den Vorschlag, unsere beider fertige Fußbekleidung vertauschen, weil ich im Gastzimmer schon gesehen hatte, dass der Theologe in seinem Geldtäschchen Barschaft hatte, ich außer einem Betrage von zwei Kreuzern und einem mir vom Theologen vorher geschenkten Groschen nichts besaß und deshalb dachte, dass mir der Theologe für den Mehrwert meiner Stiefel bares Geld aufgeben könnte. Er zeigte sich auch willig auf meinen Vorschlag einzugehen und schüttete das in seinem Geldtäschchen gewesene Geld auf den Tisch heraus. Es war 1 fl 18 kr bis 1 fl 20 kr.
Auf das bedenken, welches mir der Theologe äußerte, dass seine Zeiche noch nicht bezahlt sei, erklärte ich, ich nehme sein ganzes Geld als Daraufgabe, wolle jedoch die Zeche bezahlen. Er war damit zufrieden, worauf wir gegenseitig unsere Stiefel wechselten. Am folgenden Morgen bezahlte ich die Zeche des Theologen mit 28 kr, weitere 7 kr. bezahlte ich für einen von dem Theologen getrunkenen Kaffee, wofür er mir ein farbighes Stück Sodaseife gab. Schon beim Eintritte in das Gastzimmer am Tage vorher hatte ich den Entschluss gefasst, an diesem Theologen ein schon länger gehegtes Vorhaben auszuführen. Ich habe sozusagen dasjenige, was er bei sich hatte, als mir gehörig gesehen. Am Morgen des Donnerstag den 24. Sept. verließ der Theologe vor mir Nabburg. Ich musste mir dagegen noch visieren lassen und blieb auch etwas länger im Gasthause sitzen. Seinen Entschluss nach Nittenau und von dort nach Straubing zu gehen, hatte mir der Theologe schon abends vorher im Gasthause zum Adler mitgeteilt.
Kurz nach 8 Uhr morgens ging ich allein von Nabburg hinweg in Richtung nach Schwarzenfeld, und, nachdem ich eine Wegstrecke von beiläufig einer halben Stunden zurückgelegt hatte, gelangte ich an ein Wirtshaus, in welches ich, hoffend daselbst den Theologen zu finden, hineinging. Als ich ihn dort nicht traf, trank ich rasch ein Glas Schnaps und setzte den Weg weiter fort.
Ich mochte eine weitere Strecke von einer Viertelstunde zurückgelegt habe, so sah ich, dass der Theologe in Begleitung eines Weibsbildes hinter mir nachkam. Wie mir später derselbe sagte, hätte er mehrere Häuser noch besucht und wahrscheinlich Viaticum abgeholt. Ich erwartete den Theologen und das Weibsbild, worauf wir alle drei miteinander bis Schwarzenfeld gingen. Als wir diesen Ort erreicht hatten, trennte sich das Weibsbild von uns. Es war dies um 10 bis 11 Uhr. Ich holte darauf beim dortigen Bader mein Geschenk. Der Theologe ging in den Pfarrhof, um ebenfalls sein Viaticum zu holen.
Verabredetermaßen kamen wir hierauf in einem Wirtshause in Mitte des Ortes zusammen, wo wir eine Weile zechten und hernach unseren Weg fortsetzten. Den Entschluss diesen Theologen umzubringen, und ihm seine Habe abzunehmen, wollte ich nunmehr ausführen.
Es wäre die Gelegenheit von Schwarzenfeld an allerdings günstiger gewesen, sagte Fr. Kräusel weiter aus, den Theologen Heinr. Beck zu ermorden, weil dort an den Seiten des Weges dichte Waldung liegt; allein auf der Straße befanden sich gleichzeitig mehrere Fuhrwägen, bei denen Leute waren, weshalb ich die Ausführung unterließ und wir nachmittags beiläufig um 3 Uhr in das Pfarrdorf Kemnath kamen, woselbst wir im dortigem Bräuhause einkehrten. Nacheinander besuchten ich und Heinrich Beck das dortige Pfarrhaus, auf welches ich den Theologen schon vorher mit dem Bedeuten darauf aufmerksam gemacht hatte, dass da das Viaticum gut ausfallen werde. Der Theologe Beck war in den Pfarrhof schon gegangen ehe wir das Bräuhaus erreicht hatten. Er bekam, wie er mir nach seinem Eintreffen im Bräuhause erzählte, vomr Pfarrer 24 kr. und vom Cooperator 48 kr., worauf ich in den Pfarrhof ging vom Cooperator ein schönes Hemd und vom Pfarrer 24 kr. erhielt; ich gab mich hierbei für einen Candidaten der Chirurgie aus.
Im Bräuhaus in Kemnath blieben ich und Beck 2 bis 3 Stunden. Ich trank 7 bis 8 Glas Bier, der Theologe 5 bis 6 Glas. Zletzt forderte ich denselben noch auf, eine Stehmaß zu trinken, worauf er sich anscheinend gerne einließ. Endlich gingen wir fort. Der Theologe hatte vor, noch Bodenwöhr zu erreichen, wo er übernachten wollte, ich dagegen war fest entschlossen, in der Gegend zwischen Kemnath und Bodenwöhr auf unserem Heimwege den Theologen umzubringen und seine Sachen zu nehmen. Wir bogen einen Gangsteig rechts von der Fahrstraße ab, passierten zuerst ein Dörfchen und kamen darnach in eine Waldgegend. Es war schon etwas dunkel geworden. Ich ging nun vom Wege ab und erklärte dem Theologen, ich wollte jetzt das Hemd des Cooperators an und mein eigenes ausziehen, er möge nur mit mir in's Dickicht hineingehen, damit wir wieder miteinander unseren Weg fortsetzen könnten. Dies sagte ich deshalb zu dem Theologen, um ihn, wenn er mir ins Dichicht gefölgt wäre, dort umzubringen; allein er ließ sich auf meine Aufforderung nicht ein, sondern ging etwas voran und blieb in einiger Entfernung stehen, bis sich wieder nachkam. Ich hatte unterdessen das Hemd des Coopüerators angezogen und mein eigenes in die Rocktasche gesteckt. Ich holte den Theologen alsbald wieder ein, und wir machten den Weg noch gemeinschaftlich weiter fort. Unterdessen brach die Dunkelheit heran. Wie lange wir noch gemeinschaftlich miteinander gingen, kann ich nicht genau sagen, es möge beiläufig drei Viertel Stunden gewesen sein.
Die Begierde, mit welcher ich auf die Ausführung meines Vorhabens erfüllt war, ließ mich auf die Zeit nicht achten. Als wir durch einen ziemlich mit Wald durchwachsenen Stelle gingen, dachte ich mir, dieses wäre der rechte Ort. Der Theologe sagte, es wäre ihm nicht lieb, so bei der Nacht im Wald gehen zu müssen; ich fragte ihn nun, ob er sich fürchte. Der Theologe entgegnete, fürchten tue er sich gerade nicht, er habe ja einen Degenstock bei sich, womit er sich wehren und Hände nicht in die Tasche stecken würde, wenn Einer daher käme. Als er dieses sprach, ging er auf dem Fahrwege links an meiner Seite ziemlich nahe an einem Graben.
Ich zog nun aus und versetzte, so stark ich konnte, dem Theologen mit geballter Faust einen Schlag in die rechte Schläfengegend, so dass er in den Straßengraben hineinfiel. Ich sprang sogleich mit beiden Füßen auf des Theologen Brust und gab ihm auch mehrere Stöße darauf. Der Theologe bat mich anfänglich nur, gut zu sein, er gebe mir gerne sein Geld. Sonst sagte er nichts zu mir. Schon als ich ihm den erwähnten Stoß, nachdem er in den Graben gefallen war, auf die Brust gegeben hatte, zeigte er sich sehr erschöpft; ich packte ihn jedoch noch am Halse, kniete mich auf ihn und fuhr mit der anderen Hand zwischen seinen Hals und das Halstuch das ich anfasste und umdrehte. Der Theologe öffnete darauf den Mund, ohne sonderliche Lebenszeichen von sich zu geben. Ich ergriff ein paar gleich neben dem Wege gelegene dürre Stöckchen und stieß sie ihm in den geöffneten Mund hinein.
Ich war auf diese Weise vielleicht eine Viertelstunde über den Theologen. Als er sich nicht mehr rührte, sprang ich er, um vergewissert zu sein, er nicht mehr leben, auf die Brust desselben. Hernach machte ich das Halstuch desselben auf, knüpfte es ihm fester um den Hals und zog ihn vom Straßengraben aus seitwärts etliche 30 Schritte in den Wald hinein, wo ich das Halstuch wieder aufmachte u. zu mir nahm. Ebenso nahm ich dem Theologen das lederne Ränzchen vom toten Leibe herunter und hing es mir um; ich zog ihm seinen Tuchrock ab, und steckte ihn ebenfalls ins Ränzchen; ebenso zog ich von seinen Füßen die Stiefel des Theologen neben ihn hin. Den Hut des Theologen setzte ich auf, meine alte Schildkappe dagegen steckte ich in meine Rocktasche. Darauf untersuchte ich auch die sämtlichen Taschen des Theologen, deren Inhalt ich ebenfalls zu mir nahm, worunter sich namentlich das Portemonnaie mit Stahleinfassung 1 fl. 18 kr. bis 20 kr. in Geld befunden hat.
Zuletzt nahme ich den halben Hosenträger vom Laibe des Theologen und schnürte ihm den Hals zu so fest ich konnte. Von den Kleidungsstücken, welche der Theologe hatte, ließ ich ihm überhaupt nur die Hose, das Hemd und die Socken.
Nachdem dieses alles geschehen war, lehnte ich mich auf den Leichnam noch eine Weile, um auszuschnaufen. Ich hatte, sagt Kräusel weiter bei der öffentlichen Verhandlung, den Theologen Beck so lieb, wie meinen Bruder, allein es war immer in mir etwas, das mir zurief: "schlag zu, schlag zu". Auf diese Weise habe ich den Theologen getötet und bin sodann mit den diesem Theologen abgenommenen Sachen worunter auch ein Degenstock, über Bodenwöhr nach Regensburg gegangen, wo ich arretiert und von da aus nach Neunburg v. J. W. gebracht wurde.
Dieser umfassenden ganz kecken Aussage des Angeschuldigten gegenüber vermochten die Aussagen der Zeugen nichts Relevantes mehr vorzubringen, und so wurde den auch Franz Kräusel durch den Wahrspruch der geschworenen des doppelt qualifizierten Mordes, begangen an dem 27 Jahre alten Theologen Heinrich Beck von Kelheim für schuldig erkannt, und durch Beschluss des Schwurgerichtshofes zum Tode verurteilt.
Quellennachweise:
Amberger Wochenblatt 1857
Beiträge zur Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz 1985 ("Der Mörderobelisk von Taxöldern", Ernst Gubernath)
Sterbebuch Kemnath b. Fuhrn, (Bd. 12, S. 39, Nr. 31)
Private Aufzeichnungen und Angaben von Anwohnern
Bilder:
Harald Seidl